Rotalgen – Nasenspray gegen grippale Infekte? – HNO München
Rotalgenspray kann helfen, Grippeviren abzuwehren und die Schleimhäute zu befeuchten.
Ein grippaler Infekt wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Viren (ca. 200) ausgelöst. Meist handelt es sich um sogenannte Rhinoviren (ca. 50%) und Coronaviren (25%) sowie um Parainfluenzaviren, Respiratory-Syncytial-Viren Typ A+ B. Die Viren sind bei Temperaturen zwischen 3 Grad und 30 Grad besonders vermehrungsfähig, während sie ab 37Grad inaktiv werden. Da in der Nase meistens eine niedrigere Temperatur als im übrigen Körper vorhanden ist, ist dort der vorrangige Angriffsort der Viren; allerdings auch im Rachen. Bakterien sind hier zuerst nicht beteiligt, sodass Antibiotika nicht wirken.
Kinder erkranken an einem grippalen Infekt bis zum Schulalter bis zu 10 Mal oder öfter als Erwachsene pro Jahr. Nicht selten werden auch die Geschwister, Eltern und Großeltern angesteckt. Bisher kann eine Grippe nur symptomatisch behandelt werden.
Durch das natürliche Abwehrsystem werden bei einer Verunreinigung oder Infektion die Partikel und somit auch die Viren mit dem vermehrt gebildeten Nasensekret auf der Zelloberfläche abtransportiert. Sind in der kalten Jahreszeit die Schleimhäute durch die Heizungsluft zusätzlich ausgetrocknet oder rissig, so ist eine Infektion leichter möglich. Um das Eindringen und den Abtransport der Viren zu unterstützen, wurde ein Nasenspray als Schutzfilm entwickelt, das den Stoff Iota-Carrageen aus Rotalgen enthält. Wird dieser Stoff in die Nase gesprüht, bildet er eine physikalische Barriere, der die Viren daran hindert, in die Zellen der Nasenschleimhäute einzudringen und sich zu vermehren. Zusätzlich wird durch die Befeuchtung die natürliche Abwehr in der Nase unterstützt (dualer Effekt). Iota-Carrageen ist wie Hyaluronsäure, welches in vielen Nasensprays vorhanden ist, ein wasserlösliches Polysaccharid, das sowohl befeuchtend wirkt wie auch zusätzliche Virusinfektionen vermindert. Der aus Rotalgen gewonnene biotechnologisch hergestellte Stoff kann im Gegensatz zu Hyaluronsäure (gewonnen aus Hahnenkammextrakt/enthält Hühnereiweis) nicht allergisch wirken. Er ist auch laktose- und glutenfrei und enthält keine Konservierungsstoffe. In 3 randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien an 459 Patienten (213 Kinder, 246 Erwachsene) konnte so die Viruslast deutlich um 90 Prozent vermindert werden. Die Krankheitsdauer konnte um 3 Tage verkürzt und innerhalb der ersten 21 Tage die Sekundärerkrankungsrate halbiert werden. Die Effektstärke war allerdings nur mäßig und nur zwischen dem 10. und 20. Tag nach der Infektion zu beobachten; vorher konnte kein Effekt festgestellt werden. Ob auch der Infektionsweg über die Rachenschleimhaut vermindert wird, wurde nicht untersucht.
Mit diesem Nasenspray für Kinder (ab 1 Jahr) wird nur eine geringere Menge verabreicht, es tritt kein Gewöhnungseffekt auf, der Schutzfilm ist befeuchtend, es entsteht kein Brennen oder allergische Reaktion in der Nase und es sind enthält keine ätherischen Öle, die für Kleinkinder gefährlich sein können, sondern es enthält nur physiologische Kochsalzlösung.
Insgesamt kann das Nasenspray für Kinder und Erwachsene vorbeugend und unterstützend bei grippalen Infekten angewendet werden (3 Mal täglich). Es sollte nach den ersten Anzeichen einer Erkältung frühzeitig bis zum Abklingen der Symptome eingesetzt werden. So kann die Ausbreitung, eine Neuinfektion und ein Wiederaufflammen vermindert werden. Auch Schwangere und stillende Mütter können es verwenden.