Ist die Nasennebenhöhlenentzündung viral oder bakteriell bedingt? – HNO München
Die akute Nasennebenhöhlenentzündung oder akute Rhinosinusitis, wie sie genannt wird, ist in 3 Unterformen je nach Ursache und zeitlichem Verlauf zu unterteilen:
- die akut virale
- die postvirale
- die bakterielle
Die akut virale Rhinosinusitis ist am häufigsten, dauert weniger als 10 Tage und wird durch Rhino- und Parainfluenzaviren ausgelöst. Eine Sonderform wird durch Influenzaviren verursacht und kann in unserer HNO-Gemeinschaftspraxis in 10 Minuten in einem Schnelltest nachgewiesen werden. Hier wird jeweils nach Ursache effektiv therapiert.
Wenn die Erkrankungssymptome länger als 10 Tage andauern oder sich sprunghaft nach 5 Tagen nochmals verschlechtern, liegt eine akute postvirale Rhinosinusits vor. Wir sprechen deshalb auch von einer doppelten Verschlechterung der Erkrankung (Double-Sickening). Dies findet sich bei etwa 10% der Patienten. Ursächlich sind hierfür eine Überaktivierung des Immunsystems und eine deutliche Einschränkung der Belüftung der Nasennebenhöhlen und eine Behinderung des Sekretabflusses. Aus diesem Grund ist möglichst frühzeitig eine effektive Behandlung notwendig, weil sonst eine solche postvirale Hyperreagibilität immer wieder auftritt. Mit einer effektiven Reinigung durch Absaugen der Nasennebenhöhlen und geeigneten Mitteln, die möglichst frühzeitig gegeben werden sollen, kann die Zilienschlagfrequenz zur Reinigung der Schleimhäute in der Nase und den Nasennebenhöhlen sowie eine Steigerung der Sekrethydratation (Befeuchtung) wirksam behandelt werden, sodass das Risiko einer Ausweitung in die oberen und dann in die unteren Luftwege (United Airways) vermieden wird und damit Komplikationen unterbleiben und einer Chronifizierung vorgebeugt wird.
Bakterielle Infekte können bereits an der Art des Sekretes und der Schleimhautrötung in der Nase sowie beweisend durch einen Abstrich diagnostiziert werden. Sie treten in nur 2% der Erkrankungen auf. Auch hier helfen eine wirksame mechanische Reinigung durch Absaugen der Nasennebenhöhlen und eine regelmäßige Befeuchtung ggf. in schweren Fällen kombiniert mit einem geeigneten Antibiotikum. Bei den viralen Infekten hilft keineswegs die Gabe eines Antibiotikum; auch sollte die Verwendung von abschwellenden Nasentropfen unterbleiben, da diese den Sekretabfluß weiter durch eine Lähmung der Zilenbeweglichkeit behindert und durch das anschließende überschießende Anschwellen der Schleimhäute die Erkrankung nur verschlimmert und verlängert.
Dauert eine Nasennebenhöhlenerkrankung länger als 12 Wochen, so liegt eine chronische Rhinosinusits vor, die unbedingt zu behandeln ist.